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1. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 1

1890 - Breslau : Hirt
htarnaäon^^Mi^l'; ..sälsd imua' - B i b I i o t :i e k - Heimatkunden. Ergänzung zu de» Ausgaben A und B der Schulgeographie vou E. v. Seydlitz. Landeskunde der provi») Sachsen und des Herzogtums Änhalt »»n vi. G. Hertel, ßoorg-k-iwri-'^k.'t Gymnasiallehrer in Scfcilli^'wr^d Inhal.: Breansräwela I. Allgemeine Übersicht S, 1. Ii. Landschaftskunde S. 6. It^Wimv^Üjüt^R^sknftsknnde S. 9. V. Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen S. 14. Vi. Tabellen^. 21. Vii. Bilderanhang S. 23. Abkürzungen. N, = Norden, n. = nördlich. W, — Westen, w. — westlich, S, — Süden, s. — süd- lich. O. — Osten, ö, — östlich. Ew. — Einwohner. R.-B. — Regierungsbezirk. Hpst. — Hauptstadt, r. — rechts. I. Allgemeine Übersicht. Lage und Grenzen. Man nennt Deutschland wohl das Herz von Europa, weil es ungefähr in der Mitte desselben liegt. Den nördlichen Teil von Deutschland nimmt das Königreich Preußen ein, in dessen Mitte, von W. nach O. gerechnet, die Provinz Sachsen liegt. Geht man etwa aus dem 52. Parallelkreise entlang, so liegen die Grenzen dieser Provinz von den Landesgrenzen im W. und O. gleich weit entfernt. Die Provinz liegt, wenn man von den weit nach S. vorgeschobenen Ex- klaven absieht, zwischen dem 51. und 53. nördlichen Parallelkreise und dem 10. und 14. Meridian östlich von Greenwich. Innerhalb dieser Grenzen liegt auch das Herzogtum Anhalt. Am südlichsten Punkte ist die Dauer des längsten Tages 16 St. 28 Min., des kürzesten Tages 7 St. 50 Min. Am nördlichsten Punkte ist die Dauer des längsten Tages 16 St. 51 Min., des kürzesten Tages 7 St. 28 Min. Der Zeitunterschied zwischen dem östlichsten und westlichsten Punkte beträgt 15 Minuten. Die größte Entfernung von N. nach S. (Seehausen in der Altmark bis Erfurt) beträgt ungefähr 200 Km, die von W. nach O. (Heiligenstadt bis Ortrand) 230 km. Die Grenzen sind! im N. die Provinz Hannover; im W. dieselbe, das Herzogtum Braunschweig, Anhalt, die Provinz Hessen-Nassau; im S. die thü- ringischen Herzogtümer; im O. Königreich Sachsen, die Provinz Schlesien, Brandenburg und Herzogtum Anhalt. Das Herzogtum Anhalt wird im W. von der Provinz Hannover und Braunschweig, im S. und O. von der Provinz Sachsen, im N. von Branden- bürg und Sachsen begrenzt. 2. Vodengcstalt im allgemeinen. Der weitaus größte Teil der Provinz Sachsen und des Herzogtums An- halt gehört dem norddeutschen Tieflande an. Das ganze Gebiet rechts der Saale von der Mündung der Weißen Elster an, ferner der ganze Norden (R.-B. Hertel, Landeskunde der Provinz Kschlen. » , 1 Inventaribitei unter. *we*£s €>/)

2. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 2

1890 - Breslau : Hirt
Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. Magdeburg) ist Tiefland, der S.w. der Provinz (R.-B. Erfurt und ein Teil .vom R.-B. Merseburg) links der Saale gehört zum Thüringer Berg- und Hügellande und zum Harz. Es ist nach O. zu geneigt, wie der Lauf der von diesen Gebirgen kommenden Nebenflüsse der Saale zeigt. Das Gepräge des Tieflandes wird durch die gegen das rechte Elbufer sich erstreckenden Ausläufer des Flämings und die Fortsetzungen des südlichen Landrückens auf dem linken Elbufer nicht beeinträchtigt. 3. Flüsse. Der Hauptfluß der Proviuz Sachsen und Anhalts ist die Elbe, denn mit Ausnahme von einigen schmalen Streifen im äußersten W. (Wesergebiet) gehört das ganze Land zum Gebiete dieses Stromes. Die Elbe entspringt auf der Elbwiese in der Nähe der Schneekoppe im Riesengebirge. Nachdem sie in einem nach N. offenen Bogen Nordböhmen durchflössen und hier bereits durch Aufnahme bedeutender Nebenflüsse schiffbar geworden ist, fließt sie in n.w. Laufe durch das Königreich Sachsen und tritt zwischen Riesa und Mühlberg in den ö. Teil der Provinz Sachsen ein. Den n.w. Lauf behält sie bis zum Eintritt der Schwarzen Elster (r.), wendet sich dann nach W. bis Aken, den Fläming im S. begleitend, dann wieder nach N.w. bis Magdeburg, von da nach N. bis etwas oberhalb des Eintritts der Havel (r.), endlich wieder nach N. W. bis zu ihrer Mün- duug in die Nordsee. Innerhalb der Pro- vinz liegt der Lauf der Elbe durchaus im Tief- land, und nur der Flä- ming übt insofern einen Einfluß auf ihn aus, als er den Fluß zum Ausbiegen nach W. zwingt. Die Ufer find meist fo flach, daß sie durch Dämme gegen Überschwemmungen ge- sichert werden müssen. Bei Magdeburg ist die Elbe in zwei Arme ge- teilt. Annebenflüffen gehen der Elbe inner- halb der Provinz zu: A. Rechts: 1. Die Schwarze Elster, vom Lausitzer Gebirge im Königreich Sachsen kommend. Erst n., dann ö. fließend, tritt sie am östlichsten Puukte in

3. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 3

1890 - Breslau : Hirt
Allgemeine Übersicht. 3 die Provinz ein. In einem nach S.w. offenen flachen Bogen fließt sie der Elbe zu und mündet gegenüber von Wartenburg, etwas oberhalb des Bade- ortes Elster. 2 Die Havel, der größte rechte Nebenfluß der Elbe, bildet mit ihrem n.w. gewendeten Unterlaufe nur die Grenze zwischen den Provinzen Sachsen und Brandenburg. Sie mündet gegenüber von Werben in die Elbe. Um den Weg von der Elbe nach dem Mittellaus der Havel und der Spree (Berlin) abzukürzen, wurde von Friedrich Ii. 1743—1745 der Plauesche Kanal angelegt. Er geht vom Plauescheu See, von wo ab sich die Havel nach N.w. wendet, gerade westlich, die Stremme, einen kleinen Nebenfluß der Havel, durchschneidend, in die Elbe. Seine Länge beträgt 30 km. B. Links: Die Mulde entsteht aus 2 Quellflüssen, der Zwickauer (w.) und der Freiberger Mulde (ö.), welche beide vom Erzgebirge kommen und sich oberhalb Grimma in Sachsen vereinigen. Etwas oberhalb Eilenburg tritt sie mit nördlichem Laufe in die Provinz ein und behält diese Richtung bis zu ihrer Mündung bei Roßlau in Anhalt. Da ihr Lauf sehr schnell ist, eignet sich der Fluß nicht zur Schiffahrt. 3. Die Saale, der größte Nebenfluß der Elbe, kommt vom Fichtel- gebirge, fließt dann nördlich bis zu ihrer Mündung (mit Ausnahme einer kurzen, nach W. gebogenen Schleife von Ziegenrück bis Orlamünde). Sie be- rührt die kleinen südlichen Exklaven der Provinz, dann den Kreis Ziegenrück; die Provinz erreicht sie bei Kösen (Kösener Pforte). Sie mündet am Saal- hont*) etwas oberhalb Barby. Das Thal der Saale im Thüringischen Hügellande gehört zu den lieblichsten und anmutigsten von Mitteldeutschland und ist das Ziel zahlreicher Reisender. Bis weit in das Tiesland hinein wird die Saale immer noch von Höhen begleitet, welche ihren Ufern großen Reiz verleihen. Auf denselben viele Ruinen alter Burgen, von denen in der Provinz liegen: Saaleck, Rudelsburg, Schönburg, Goseck, Giebichenstein und Wettin, die Stammburg der sächsischen Fürstenhäuser. An der Saale kühlem Strande Stehen Burgen stolz und kühn. Aber nicht nur zu den schönsten Flußthälern gehört das Saalthal, sondern auch zu den sruchtbarsten und am besten angebauten in ganz Deutschland. Auf ihrem ganzen Laufe ist die Saale teils von nutzbaren Wäldern, teils von sruchtbaren Obst- und Wein- gärten, ertragreichen Wiesen und Feldern begleitet, welche der ganzen Gegend ein behag- liches und üppiges Aussehen verleihen. Die Saale sührt der Elbe den größten Teil der' Gewässer Thüringens zu. Inner- halb der Provinz nimmt sie auf: a) Die vom Eichsfelde kommende Unstrut, welche zuerst in einem großen nach N. offenen Bogen bis zur Sachsenburger Pforte, dem Durchbruch durch die Hainleite und Finne, fließt, dann nach O.s.o. sich der Saale zuwendet. Diese wird durch die Aufnahme dieses ihres größten Nebenflusses (bei Naumburg) erst schiffbar für größere Fahrzeuge Die Unstrut selbst ist in ihrem Unterlaufe für kleinere Gefäße schiffbar gemacht. Die Unstrut nimmt rechts die Salza und Gera vom Thüringer Walde aus, links *) Horn nennt man spitz zulaufende, halbinselartige Landvorsprünge; merkwürdiger- weise sagt man immer „der Horn", z. B. der rote Horn, der Uxhorn u. a. 1 *

4. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 12

1890 - Breslau : Hirt
12 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. >saalthal, wo aus hohem Felsen die Ruine Giebichenstein (Sage von Ludwig dem Springer; Herzog Ernst von Schwaben) und unten im Thals das Solbad Wittekind liegen. An der Saale abwärts Wettin mit der Stammburg der sächsischen Fürsten. Hier und in Löbejün am Petersberge Steinkohlen. In der Kirche auf dem Petersberge die Grabstätte Konrads d. Gr. von Wettin. Rothenburg a. S., Kupferhammer. 2. Die Grafschaft Mansfeld gehörte teils zu Sachsen, teils zu Preußen. Jetzt zerfällt sie in den See- und den Gebirgskreis. Im Seekreise (nach den beiden Seeen so be- nannt) (Sisleben*, 23175 Ew., wo Luther geboren wurde (10. Nov. 1483) und starb (18. Febr. 1546). Alsleben, mit Kornhandel und Schiffahrt. — Im Gebirgskreife Mansfeld* mit den Ruinen des Stammschlosses der Mansfelder Grafen. Hettstädt, wo Kupferschiefer gewonnen wird. In der Nähe das Welfesholz (Schlacht 1115). In Ermsleben Gleim, in Molmerswende Bürger geboren. Schloß Falkenstein am Harz. 3. Die Grafschaften Stolberg-Stolberg und Stolberg-Roßla. Stolberg un- weit der Josephshöhe, mit Schloß und großer Bibliothek. 4. Kursächsische Gebietsteile, 1815 abgetreten. Merseburgs, 16 828 Ew., einst Sitz eines Bischofs, dann der Herzöge von Sachsen-Merseburg. jetzt Regierungs-Hauptstadt. Schloß und Dom mit dem Grabe Rudolfs von Schwaben, dessen Hand dort gezeigt wird, und des Bischofs Thilo von Trotha (Sage vom diebischen Raben). In der Nähe bei Keuschberg sucht man den Ort für die Ungarnschlacht 933. Lauchstädt, einst berühmter Badeort, wo mit dem Weimarischen Hof auch Goethe und Schiller sich aufhielten. Altranstädt, bekannt durch den Frieden zwischen Karl Xii. und August dem Starken. Salzwerk Dürrenberg. Lützen (16. Nov. 1632 Gustav Adolfs Tod) und Groß-Gör- fchen (Schlacht 2. Mai 1813; Scharnhorst verwundet). Weißensels* 21782 Ew., mit Schloß Augustusburg, Residenz der Herzöge von Sachsen-W., jetzt Unteroffiziersschule. Fabriken und Schuhwaren. In der Nähe große Brauukohlengruben und Parafftnfabriken. Hohenmölsen (Schlacht 1180). Naumburg* (— Neue Burg), 19107 Ew., früher Bischofsstadt, mit Dom und schönen Kirchen. Kirschenfest („Die Hussiten zogen vor Naumburg"). Weinbau. Ober-Landes- gericht. In der Nähe Solbad Kosen, die Landesschule Pforta, 1543 von Moritz von Sachsen gegründet, die Ruinen Rudelsburg und Saaleck. — Zeitz* an der Elster, 19797 Ew., mit dem Schlosse Moritzburg, einst Residenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz; im Mittelalter Sitz der Bischöfe, die nachher in Naumburg wohnten. Bedeutende In- dustrie. — Eckartsberga*. In diesem Kreise die geschichtlich denkwürdigen Orte: Auer- städt (1806) und Memleben (Heinrich I. und Otto I. gestorben; Klosterruine), Kloster Roßleben, Freiburg an der Unstrut, mit Weinbau. — Quersurt* Burg Goseck. Roß- dach (Sieg Friedrichs d. Gr. 1757). — Sangerhausen*, 10188 Ew., mit dem Grabe Ludwigs des Springers. Artern, mit Salzwerk. Tilleda am Kiffhäuser. Delitzsch* die Strümpswirkerstadt („wird das Stricken gar nicht satt") 8342 Ew. Eilenburg. 11032 Ew., mit Baumwollfabriken. Bitterfeld*, 7596 Ew. Düben an der Heide. Gräfenhainichen(Geburtsort Paul Gerhards). Landsberg, früher Sitz von Markgrafen. Wittenberg* an der Elbe, bis 1547 Hauptstadt des Kurkreises, 13865 Ew., be- rühmt durch seine Universität, von der durch Luther, „die Wittenbergische Nachtigd", die Reformation ausging. Er und sein Mitkämpfer Phil. Melanchthon liegen in der Schloß- kirche begraben, ebenso die Kurfürsten Friedrich der Weise und Johann der Beständige. Die Kirche ist jetzt mit erzenen Thüren geschmückt, in denen die Thesen Luthers eingegraben stehen. Die Universität ist 1817 mit der von Halle vereinigt. Bis vor kurzer Ze;t war Wittenberg Festung. — Unweit der Elstermünduug Wartenburg (Jorks Sieg 1813).

5. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 17

1890 - Breslau : Hirt
Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. 17 Namen später mit einbegriffenen kleineren Stämme den Norden einnahmen, das Land südlich vom Harz und der Unstrut hingegen die Thüringer. Alle an- dern kleineren Stämme gingen später in diese beiden großen auf. Wenn es auch bei Magdeburg noch den Nordthüringgau, im Mansseldischen den Schwaben- gau, das Friesenfeld, an der Helme und Unstrut den Hessengau gab. so konnten die Bewohner derselben gegenüber der großen Mehrheit der Sachsen sich doch nicht in ihren Eigentümlichkeiten behaupten. Im Mittelalter giebt es an Deutschen aus unserem Gebiete nur Sachsen und Thüringer, aber im N. und O. auch Slaven, welche bis zur Saale und Elbe, im N. (Altmark) sogar über diese Grenze vordrangen. Noch heute erinnern zahlreiche flavifche Ortsnamen von Dörfern, namentlich solche auf -au und -itz, an die Herrschaft jenes Volkes. In der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die deutsche Herrschaft weit nach Osten vorgeschoben, die slavische Bevölkerung teils vernichtet, teils von der deutschen aufgesogen. Gegenwärtig fiudeu wir rein slavische Bevölkerung nur noch in einigen Dörfern des Kreises Salzwedel. Die Sachsen zerfielen später in Ober- und Nieder- sachsen, welche besonders in ihrer Sprache verschieden sind. Die Scheidelinie zwischen den beiden bildet ungefähr die Grenze des früheren Kurfürstentums Sachsen, so daß also auch die Thüringer unter dem Namen „Obersachsen" einbegriffen wurden. Die Einführung des Christentums begann in Thüringen im 8.Jahr- hundert durch Bonifatius, während die Sachsen erst durch Karl d. Gr. unter- worfen und zu Christen gemacht wurden (Bistum Halberstadt nach 780). Die kirchliche Gliederung wurde erst im 10. Jahrhundert durch Otto d. Gr. durch- geführt, der das Erzbistum Magdeburg gründete (968) und ihm die andern sächsischen und slavischen Bistümer (Brandenburg, Havelberg, Merseburg, Naumburg-Zeitz, Meißen) unterordnete, während Halberstadt unter Mainz blieb. Die Reformation fand in unserer Provinz am schnellsten Eingang, die Bis- tnmer konnten die Bewegung nicht hemmen, nur das Mainzer Stift hielt schließ- lich auf dem Eichsfelde den katholischen Glauben aufrecht. Daher kommt es, daß dieses Gebiet atiein in der Provinz noch überwiegend katholische Bevölke- ruug hat. Anhalt ist zu 97^, Sachsen zu Stand der religiösen Bekenntnisse ist gegenwärtig so Evangel. Kathol. Y?>% protestantisch. Der Sender: Iffin | 2"den 1. R.-B. Magdeburg 2 „ Merseburg 3. Erfurt 942 499 1003 560 312 387 40 365 21 261 96 317 2 806 790 800 4023 1510 1810 I. Provinz Sachsen Ii. Herzogtum Anhalt 2258 446 240 983 157 943 5 492 4 396 89 7 343 1601 3. Nahrungsquellen, Erzeugnisse, Handel und Verkehr. Bon alters her ist der Ackerbau die Hauptbeschäftigung der Bewohner unseres Gebietes gewesen und hat in den fruchtbaren Strichen (Wifche in der Altmark zwischen Uchte und Elbe, der Börde westlich von Magdeburg, dem Saalkreise und der goldenen Ane) stets ans das reichlichste gelohnt. Dafür zengt fchon äußerlich das Aussehen der Dörser, welche in den genannten strichen an Einwohnerzahl viele Städte übertreffen. 49 Landgemeinden in der Provinz Sachsen, 5 in Anhalt haben über 2000 Einwohner. Hertel, Landeskunde der Provinz Sachsen. %

6. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 19

1890 - Breslau : Hirt
Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. 19 durch Branntweinbrennerei sind Nordhausen und Quedlinburg berühmt. — Von andern Fabriken nennen wir solche für: Panzerplatten (Buckau), Tuche (Burg und Calbe). Kattun (Eilenburg), Thonwaren und Porzellan (Neuhaldensleben, Ziesar, Buckau, Bitterfeld), Papier (Kröllwitz, Calbe), Leder und Handschuhe (Halberstadt und Neuhaldensleben). Eine so große Ergiebigkeit des Bodens und so reges Großgewerbe muß notwendigerweise einen starken Handelsverkehr zur Folge haben. Die Erzeugnisse gehen meistens aus der Provinz hinaus, wofür andere notwendige Waren eingeführt werden. Hierunter sind zu nennen: Kolonialwaren aller Art, Tuche, Leinwand, Seide, Kohlen aus Böhmen, Salz, Eisenwaren, Steinöl. Die Hauptmärkte sind von alters her Magdeburg, Halle, Erfurt, welche durch ihre Lage zu dieser Bedeu- tung schon in sehr srüher Zeit gelangten. Für Zucker und Zichorien ist Magdeburg der Hauptmarkt in ganz Deutschland. Die natürlichen Verkehrswege bilden von alters her die Elbe und die Saale, dazu tritt das dichte Netz der Landstraßen und Eisenbahnen. Jetzt durchschneiden eine Menge Eisenbahnlinien die Provinz in den verschie- densten Richtungen; ihre Hauptknotenpunkte sind Stendal, Magdeburg, Halle. Die erste Strecke wurde vor 50 Jahren (1839) zwischen Magdeburg und Schönebeck eröffnet. Es giebt jetzt in der Provinz Sachsen 2077,25 km Eisenbahnen, also kommen bei 25249,97 qkm Flächenraum 8,23 km auf 100 qkm Fläche und bei 2473533 Ew. 8,40 km aus 10000 Ew., während im Königreich Preußen, 6,72, im deutschen Reich 7,4 auf 100 qkm Fläche und in elfterem 8,14, in letzterem 8,6 km auf 10000 Ew. fallen. Das Herzogtum Anhalt hat 247,57 km Eisenbahnen, also kommen bei 2347,35 qkm und 253959 Ew. 10,54 auf 100 qkm Fläche und 9,75 auf 10000 Ew. Der Postverkehr wird geleitet von den Oberpostdirektionen zu Magdeburg (zu der auch Anhalt gehört), Halle und Erfurt (die auch einen Teil der thüringischen Staaten umfaßt). In der Direktion Magdeburg kommt eine Postanstalt auf 27,4 qkm und 2444 Ew.; eine Telegraphenanstalt aus 44,9 qkm und 3995 Ew. In der Direktion Halle kommt eine Postanstalt auf 21,9 qkm und 2184 Ew.; eine Telegraphenanstalt auf 46,2 qkm und 4615 Ew. In der Direktion Erfurt kommt eine Postanstalt auf 24,2 qkm und 2441 Ew.; eine Telegraphenanstalt auf 42 qkm und 4269 Ew. 4. Staatliche Einrichtungen. A. Provinz Sachsen. Die staatliche Verwaltung der Provinz wird geleitet vom Oberpräsidenten, unter dem zunächst die Regierungspräsidenten die Leitung der Regierungsbezirke haben; an der Spitze der Kreise stehen Landräte. Daneben Bezirksausschüsse und Kreisausschüsse. Die nicht staatlichen Angelegenheiten (Straßenbau und Wohlthätigkeitsanstalten, Kranken- und Erziehungswesen, wissenschaftliche Unternehmungen n. s. w.) werden vom Provinzial-Landtag besorgt, der aus 116 Mitgliedern besteht. Dieser wählt den Landesdirektor und den Provinzial-Ansschnß (15 Mitglieder). Die Altmark hat noch einen eigenen Kommunal-Landtag zu Stendal. Für die Rechtspflege sorgt das Oberlandesgericht zu Naumburg, Laudgerichte zu 2*

7. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 23

1890 - Breslau : Hirt
Plan von Magdeburg. 23 Kilom_e ter plan von Magdeburg. Magdeburg besteht jetzt aus der Altstadt M., der Neustadt, Sudenburg und Buckau. Die Altstadt ist seit 1870 durch Erweiterung der Festungswerke nach Westen und Süden hin sast um die Hälfte größer geworden. Außerdem haben sich die Stadtteile Werder und Stadtfeld sehr vergrößert. Die Bebauung des Raumes zwischen der Altstadt und der Neustadt ist in Vorbereitung. Alle Vorstädte auf dem linken Elbufer liegen außerhalb der Festungsmauer, aber innerhalb der Forts. Die auf dem rechten Elbufer gelegene Friedrichsstadt gehört zu Magdeburg, die dicht dabei gelegenen Häuser an der Berliner Chaussee und das Dorf Krakau liegen schon im Jerichowschen Kreise. Von den beiden Elbarmen ist nur die Stromelbe schiffbar. Das linke Elbufer ist höher als das rechte.

8. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 13

1890 - Breslau : Hirt
Ortschaftskunde. 13 — Elbaufwärts die Festung Torgau* mit dem Schlosse Hartenfels. In der Nähe Süptitz (Sieg Friedrichs Ii. 1760, Ziethen). Schild au (Schildbürger), Gneisenau 1760 geboren. Schloß Lichtenburg, jetzt Zuchthaus. Annaberg mit dem Militär-Kuaben-Er- ziehnngs-Jnstitnt, Mühlberg (Schlacht 1547). — Schweinitz, Herzberg*, Lieben- werda sämtlich an der Elster. C. Wegierungsöezirk Arfurt. In ihm liegt nur ein ganz kleines altpreußisches Gebiet, die Grafschaft Hohenstein, das übrige ist teils durch den Reichsdeputations-Hauptschluß 1803, teils durch den Wiener Kongreß 1815 erworben. 1. Nordhausen*, 1220—1803 freie Reichsstadt, 27091 Ew., berühmt durch Brannt- weinbrennerei und Schweinemast, dazu zahlreiche andere Erwerbszweige. 2. Grafschaft Hohenstein* mit der Exklave Bennekenstein im Harz. 3. Das früher Mainzische und darum noch jetzt überwiegend katholische Eichsfeld, welches in die Kreise Worbis* und Heiligenstadt* zerfällt. 4. Mühlhausen*, bis 1803 freie Reichsstadt, 25141 Ew. Schöne Kirchen. 5. Erfurt*, früher Mainzisch, seit 1803 preußisch, unter Napoleon zu Frankreich gehörig, war bis vor kurzem Festung. 58386 Ew. Es ist von jeher die Hauptstadt Thü- ringens gewesen, wo die Hauptstraßen sich kreuzten. Bis 1816 Universität. Schöner Dom mit 275 Zentner schwerer Glocke. In das Augustinerkloster trat Luther ein, dessen Bild- säule jetzt die Stadt schmückt. Erfurt ist berühmt durch Gärtnerei. — In der Nähe die Drei Gleichen, von denen eine preußisch, zwei gothaisch sind. 6. Früher kursächsisch waren die Kreise Langensalza* (Schlacht 1866), Weißen- see*. Sömmerda mit Gewehrfabriken (Dreyse). Ziegenrück* an der Saale ist Exklave. 7. Die Grafschaft Henneberg, darin Schleusingen* und Suhl, mit bedeuten- den Gewehrfabriken, liegt am Südabhange des Thüringer Waldes. Kerzogtum Anhalt. Es zerfiel früher in die Herzogtümer Anhalt-Defsau, A.-Zerbst, A.- Cöthen und A.- Bernburg. Das Haus Zerbst starb im vorigen, die beiden letzten in diesem Jahr- hundert aus. Dessau*, 27766 Ew., Hpst. und Residenz ist eine schöne, regelmäßig gebaute Stadt. Au der Elbe Wallwitzhafen. — Wörlitz mit herrlichem Park und vielen Sehenswür- digkeiten. Cöthen* 17473 Ew., mit blühendem Großgewerbe; Schloß und Seminar. Zerbst* 15069 Ew., mit schönem Rathaus, Schloß und gothischen Kirchen. Hier das älteste Gymnasium in Anhalt, das Franzisceum. Die Stadt von alters her durch ihr Bier berühmt. — Roßlau an der Elbe, 6567 Ew., mit bedeutendem Großgewerbe. Schlacht an derdessauer Brücke 1626. — Coswig. 5750 Ew.. Strafanstalt. Bernburg* 21644 Ew., besteht aus der Bergstadt. Thalstadt und der Vorstadt Waldau und ist die bedeutendste Gewerbestadt Anhalts (Zucker, Salz, Maschinen); Schloß mit Bären- zwinger. Nienburg oder München-N. an der Saale, einst reiches und berühmtes Kloster; ebenso Hecklingen, mit romanischer Kirche. Güsten, Eisenbahn-Knotenpunkt, und das Salz- Bergwerk Leopoldshall bei Staßsurt.

9. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 14

1890 - Breslau : Hirt
14 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. Ballenstädt* 4850 Ew., mit Schloß und herrlicher Umgebung. Hoym.3033 Ew., mit Schloß. Gernrode, durch seine vom Markgrafen Gero 960 gestiftete schöne Kirche in romani- schem Baustil bekannt, liegt am Fuße des Stufenberges. Harzgerode 3250 Ew. Alexis- badundbictorshöhe sind vielbesuchte Orte, ebenso der M ä g d e s p r u n g; hier Eisenhütte und Gießerei. V. Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. \. Abriß der Geschichte. Eine Geschichte der Provinz Sachsen giebt es erst seit 1815, denn in diesem Jahre ist sie aus alten preußischen und den neu erworbenen sächsischen Gebieten gebildet worden. Nach diesen hat die Provinz ihren Namen „Sachsen" erhalten. Der R.-B. Magdeburg enthält den ältesten Bestandteil des preußischen Staates, die Altmark (Albrecht d. Bär). Das Herzogtum Magdeburg und das Fürstentum Halberstadt, beide vorher geistliche Gebiete, erwarb der Große Kurfürst beim westfälischen Friedensschluß 1048, doch konnte er in Magdeburg erst 1680 die Regierung antreten. Das Erzbistum Magdeburg ist von Otto I. 968, das Bistum Halberstadt schou von Karl d. Gr. gestiftet. Die Grafschaft Wernigerode wurde schon 1449, die Abtei Quedlinburg 1892 durch den Reichs- deputations-Hauptschluß, die Grafschaft Barby mit Gommern erst 1815 er- worben. Die übrigen von den letztgenannten Gebieten verlor Preußen zeitweilig durch den Tilsiter Frieden bis auf die beiden rechtselbischen Jerichowschen Kreise. Der R.-B. Merseburg umfaßt größtenteils früher kursächsisches Gebiet, darunter den alten Kurkreis mit der Hauptstadt Wittenberg. Merseburg und Naumburg-Zeitz waren früher Bistümer, später nebst Weißenfels Residenzen selbständiger sächsischer Herzöge, deren Linien aber alle im vorigen Jahrhundert ausstarben, worauf ihre Länder an Kurfachsen zurückfielen. Der Saalkreis mit Halle gehörte früher zum Erzstift Magdeburg, die Graf- schaft Mansfeld nur zum Teil zu Sachsen. — Von Kriegen ist diese Ge- gend am meisten heimgesucht worden, und namentlich die Ebene zwischen Merse- bürg und Leipzig könnte man einen „Tanzplatz des Kriegsgottes" nennen. Von den ältesten Zeiten bis in die neusten sind hier entscheidende Schlachten geliefert worden! Keuschberg, Homburg, Lützen, Roßbach, Groß-Görfchen. Der R.-B. Erfurt ist zum größten Teil infolge des Reichsdeputatious- Hauptschlusses 1892 erworben worden (Nordhausen, Mühlhausen, Erfurt und Eichsfeld). Erfurt, früher Universität und Festung, gehörte kurze Zeit zum Kaiserreich Frankreich. Die Grafschaft Hohenstein, früher halberstädtisch, ist der älteste preußische Besitz in diesem R.-B. 1815 kamen einige sächsische Ge- biete hinzu, darunter auch die Kreise Ziegenrück und Schleusingen (Grafschaft Henneberg). Besondere Bedeutung hat die Provinz dadurch, daß aus ihren jetzigen Grenzen die Reformation ausging. Als Lutherstädte sind zu nennen: Eis leben, Mansfeld, Magde- bürg, Erfurt, Wittenberg und Torgau. Die großen Religionskriege sind hier hauptsächlich ausgefochten worden, und mehr als einmal ist Magdeburg der Mittelpunkt der europäi- scheu Politik gewesen (1551. 1631). Der siebenjährige Krieg berührte nur den früher sächsischen Süden, während die napoleonischen Kriege auch den Norden hart mit-

10. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 16

1890 - Breslau : Hirt
16 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. 18. Die vom Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen abgetretenen Gebiets- teile: das Gericht Allerberg, Amt Bodnngen, Dorf Brnchstedt, Gericht Hainröden und Dorf Utterode (1816). 19. Die vom Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt abgetretenen Ämter Heringen und Kelbra und das Dorf Wolkramshausen (1816). 20. Das vom Großherzogtum Weimar gegen das Dorf Nöda eingetauschte Dorf Ringleben (1815). 21. Die reichsfreie Herrschaft Schauen (1815). 22. Das früher bayrische Dorf Kaulsdorf (1866). Ösüicliv. Iß Greenwicli. 'Salzwedel Stenäol -and/'rük ozeröxt Eislebenm Merseöur( .hidolsladt/ Saatfeld, Wagner idebesieipzig- 2. Abstammung und Religion. In den ältesten Zeiten umfaßte das Reich der Thüringer auch nahezu den ganzen Umfang der Provinz Sachsen. Später drangen Sachsen ein, und beide Völker teilten sich das Land so, daß die Sachsen und die unter ihrem
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