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- B i b I i o t :i e k -
Heimatkunden.
Ergänzung zu de» Ausgaben A und B der Schulgeographie vou E. v. Seydlitz.
Landeskunde der provi») Sachsen und
des Herzogtums Änhalt
»»n vi. G. Hertel, ßoorg-k-iwri-'^k.'t
Gymnasiallehrer in Scfcilli^'wr^d
Inhal.: Breansräwela
I. Allgemeine Übersicht S, 1. Ii. Landschaftskunde S. 6. It^Wimv^Üjüt^R^sknftsknnde
S. 9. V. Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen S. 14. Vi. Tabellen^. 21. Vii. Bilderanhang S. 23.
Abkürzungen. N, = Norden, n. = nördlich. W, — Westen, w. — westlich, S, — Süden, s. — süd-
lich. O. — Osten, ö, — östlich. Ew. — Einwohner. R.-B. — Regierungsbezirk. Hpst. — Hauptstadt, r. — rechts.
I. Allgemeine Übersicht.
Lage und Grenzen.
Man nennt Deutschland wohl das Herz von Europa, weil es ungefähr
in der Mitte desselben liegt. Den nördlichen Teil von Deutschland nimmt
das Königreich Preußen ein, in dessen Mitte, von W. nach O. gerechnet, die
Provinz Sachsen liegt. Geht man etwa aus dem 52. Parallelkreise entlang,
so liegen die Grenzen dieser Provinz von den Landesgrenzen im W. und O.
gleich weit entfernt.
Die Provinz liegt, wenn man von den weit nach S. vorgeschobenen Ex-
klaven absieht, zwischen dem 51. und 53. nördlichen Parallelkreise und dem 10.
und 14. Meridian östlich von Greenwich. Innerhalb dieser Grenzen liegt
auch das Herzogtum Anhalt.
Am südlichsten Punkte ist die Dauer des längsten Tages 16 St. 28 Min., des
kürzesten Tages 7 St. 50 Min. Am nördlichsten Punkte ist die Dauer des längsten
Tages 16 St. 51 Min., des kürzesten Tages 7 St. 28 Min. Der Zeitunterschied zwischen
dem östlichsten und westlichsten Punkte beträgt 15 Minuten. Die größte Entfernung von
N. nach S. (Seehausen in der Altmark bis Erfurt) beträgt ungefähr 200 Km, die von
W. nach O. (Heiligenstadt bis Ortrand) 230 km.
Die Grenzen sind! im N. die Provinz Hannover; im W. dieselbe, das
Herzogtum Braunschweig, Anhalt, die Provinz Hessen-Nassau; im S. die thü-
ringischen Herzogtümer; im O. Königreich Sachsen, die Provinz Schlesien,
Brandenburg und Herzogtum Anhalt.
Das Herzogtum Anhalt wird im W. von der Provinz Hannover und
Braunschweig, im S. und O. von der Provinz Sachsen, im N. von Branden-
bürg und Sachsen begrenzt.
2. Vodengcstalt im allgemeinen.
Der weitaus größte Teil der Provinz Sachsen und des Herzogtums An-
halt gehört dem norddeutschen Tieflande an. Das ganze Gebiet rechts der
Saale von der Mündung der Weißen Elster an, ferner der ganze Norden (R.-B.
Hertel, Landeskunde der Provinz Kschlen. » , 1
Inventaribitei unter.
*we*£s €>/)
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Hertel Hertel
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Deutschland Europa Deutschland Altmark Erfurt Heiligenstadt Sachsen Brandenburg Sachsen Provinz_Sachsen
Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt.
Magdeburg) ist Tiefland, der S.w. der Provinz (R.-B. Erfurt und ein Teil
.vom R.-B. Merseburg) links der Saale gehört zum Thüringer Berg- und
Hügellande und zum Harz. Es ist nach O. zu geneigt, wie der Lauf der von
diesen Gebirgen kommenden Nebenflüsse der Saale zeigt. Das Gepräge des
Tieflandes wird durch die gegen das rechte Elbufer sich erstreckenden Ausläufer
des Flämings und die Fortsetzungen des südlichen Landrückens auf dem linken
Elbufer nicht beeinträchtigt.
3. Flüsse.
Der Hauptfluß der Proviuz Sachsen und Anhalts ist die Elbe, denn mit
Ausnahme von einigen schmalen Streifen im äußersten W. (Wesergebiet) gehört
das ganze Land zum Gebiete dieses Stromes.
Die Elbe entspringt auf der Elbwiese in der Nähe der Schneekoppe im
Riesengebirge. Nachdem sie in einem nach N. offenen Bogen Nordböhmen
durchflössen und hier bereits durch Aufnahme bedeutender Nebenflüsse schiffbar
geworden ist, fließt sie in n.w. Laufe durch das Königreich Sachsen und tritt
zwischen Riesa und Mühlberg in den ö. Teil der Provinz Sachsen ein. Den
n.w. Lauf behält sie bis zum Eintritt der Schwarzen Elster (r.), wendet sich
dann nach W. bis Aken, den Fläming im S. begleitend, dann wieder nach
N.w. bis Magdeburg,
von da nach N. bis
etwas oberhalb des
Eintritts der Havel (r.),
endlich wieder nach N.
W. bis zu ihrer Mün-
duug in die Nordsee.
Innerhalb der Pro-
vinz liegt der Lauf der
Elbe durchaus im Tief-
land, und nur der Flä-
ming übt insofern einen
Einfluß auf ihn aus,
als er den Fluß zum
Ausbiegen nach W.
zwingt. Die Ufer find
meist fo flach, daß sie
durch Dämme gegen
Überschwemmungen ge-
sichert werden müssen.
Bei Magdeburg ist die
Elbe in zwei Arme ge-
teilt.
Annebenflüffen
gehen der Elbe inner-
halb der Provinz zu:
A. Rechts: 1. Die Schwarze Elster, vom Lausitzer Gebirge im Königreich
Sachsen kommend. Erst n., dann ö. fließend, tritt sie am östlichsten Puukte in
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Allgemeine Übersicht.
3
die Provinz ein. In einem nach S.w. offenen flachen Bogen fließt sie der
Elbe zu und mündet gegenüber von Wartenburg, etwas oberhalb des Bade-
ortes Elster.
2 Die Havel, der größte rechte Nebenfluß der Elbe, bildet mit ihrem n.w.
gewendeten Unterlaufe nur die Grenze zwischen den Provinzen Sachsen und
Brandenburg. Sie mündet gegenüber von Werben in die Elbe. Um den
Weg von der Elbe nach dem Mittellaus der Havel und der Spree (Berlin)
abzukürzen, wurde von Friedrich Ii. 1743—1745 der Plauesche Kanal
angelegt. Er geht vom Plauescheu See, von wo ab sich die Havel nach N.w.
wendet, gerade westlich, die Stremme, einen kleinen Nebenfluß der Havel,
durchschneidend, in die Elbe. Seine Länge beträgt 30 km.
B. Links: Die Mulde entsteht aus 2 Quellflüssen, der Zwickauer (w.)
und der Freiberger Mulde (ö.), welche beide vom Erzgebirge kommen und sich
oberhalb Grimma in Sachsen vereinigen. Etwas oberhalb Eilenburg tritt sie
mit nördlichem Laufe in die Provinz ein und behält diese Richtung bis zu
ihrer Mündung bei Roßlau in Anhalt. Da ihr Lauf sehr schnell ist, eignet
sich der Fluß nicht zur Schiffahrt.
3. Die Saale, der größte Nebenfluß der Elbe, kommt vom Fichtel-
gebirge, fließt dann nördlich bis zu ihrer Mündung (mit Ausnahme einer
kurzen, nach W. gebogenen Schleife von Ziegenrück bis Orlamünde). Sie be-
rührt die kleinen südlichen Exklaven der Provinz, dann den Kreis Ziegenrück;
die Provinz erreicht sie bei Kösen (Kösener Pforte). Sie mündet am Saal-
hont*) etwas oberhalb Barby.
Das Thal der Saale im Thüringischen Hügellande gehört zu den lieblichsten und
anmutigsten von Mitteldeutschland und ist das Ziel zahlreicher Reisender. Bis weit
in das Tiesland hinein wird die Saale immer noch von Höhen begleitet, welche ihren
Ufern großen Reiz verleihen. Auf denselben viele Ruinen alter Burgen, von denen in
der Provinz liegen: Saaleck, Rudelsburg, Schönburg, Goseck, Giebichenstein und Wettin,
die Stammburg der sächsischen Fürstenhäuser.
An der Saale kühlem Strande
Stehen Burgen stolz und kühn.
Aber nicht nur zu den schönsten Flußthälern gehört das Saalthal, sondern auch zu
den sruchtbarsten und am besten angebauten in ganz Deutschland. Auf ihrem ganzen
Laufe ist die Saale teils von nutzbaren Wäldern, teils von sruchtbaren Obst- und Wein-
gärten, ertragreichen Wiesen und Feldern begleitet, welche der ganzen Gegend ein behag-
liches und üppiges Aussehen verleihen.
Die Saale sührt der Elbe den größten Teil der' Gewässer Thüringens zu. Inner-
halb der Provinz nimmt sie auf:
a) Die vom Eichsfelde kommende Unstrut, welche zuerst in einem großen nach N.
offenen Bogen bis zur Sachsenburger Pforte, dem Durchbruch durch die Hainleite und
Finne, fließt, dann nach O.s.o. sich der Saale zuwendet. Diese wird durch die Aufnahme
dieses ihres größten Nebenflusses (bei Naumburg) erst schiffbar für größere Fahrzeuge
Die Unstrut selbst ist in ihrem Unterlaufe für kleinere Gefäße schiffbar gemacht.
Die Unstrut nimmt rechts die Salza und Gera vom Thüringer Walde aus, links
*) Horn nennt man spitz zulaufende, halbinselartige Landvorsprünge; merkwürdiger-
weise sagt man immer „der Horn", z. B. der rote Horn, der Uxhorn u. a.
1 *
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Wartenburg Sachsen Brandenburg Berlin Grimma Sachsen Eilenburg Saal- Barby Thüringischen_Hügellande Mitteldeutschland Rudelsburg Schönburg Goseck Wettin Deutschland Sachsenburger Naumburg
12 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt.
>saalthal, wo aus hohem Felsen die Ruine Giebichenstein (Sage von Ludwig dem Springer;
Herzog Ernst von Schwaben) und unten im Thals das Solbad Wittekind liegen.
An der Saale abwärts Wettin mit der Stammburg der sächsischen Fürsten. Hier
und in Löbejün am Petersberge Steinkohlen. In der Kirche auf dem Petersberge
die Grabstätte Konrads d. Gr. von Wettin. Rothenburg a. S., Kupferhammer.
2. Die Grafschaft Mansfeld gehörte teils zu Sachsen, teils zu Preußen. Jetzt
zerfällt sie in den See- und den Gebirgskreis. Im Seekreise (nach den beiden Seeen so be-
nannt) (Sisleben*, 23175 Ew., wo Luther geboren wurde (10. Nov. 1483) und starb
(18. Febr. 1546). Alsleben, mit Kornhandel und Schiffahrt. — Im Gebirgskreife
Mansfeld* mit den Ruinen des Stammschlosses der Mansfelder Grafen. Hettstädt,
wo Kupferschiefer gewonnen wird. In der Nähe das Welfesholz (Schlacht 1115). In
Ermsleben Gleim, in Molmerswende Bürger geboren. Schloß Falkenstein am Harz.
3. Die Grafschaften Stolberg-Stolberg und Stolberg-Roßla. Stolberg un-
weit der Josephshöhe, mit Schloß und großer Bibliothek.
4. Kursächsische Gebietsteile, 1815 abgetreten. Merseburgs, 16 828 Ew., einst Sitz
eines Bischofs, dann der Herzöge von Sachsen-Merseburg. jetzt Regierungs-Hauptstadt.
Schloß und Dom mit dem Grabe Rudolfs von Schwaben, dessen Hand dort gezeigt wird,
und des Bischofs Thilo von Trotha (Sage vom diebischen Raben). In der Nähe bei
Keuschberg sucht man den Ort für die Ungarnschlacht 933. Lauchstädt, einst berühmter
Badeort, wo mit dem Weimarischen Hof auch Goethe und Schiller sich aufhielten.
Altranstädt, bekannt durch den Frieden zwischen Karl Xii. und August dem Starken.
Salzwerk Dürrenberg. Lützen (16. Nov. 1632 Gustav Adolfs Tod) und Groß-Gör-
fchen (Schlacht 2. Mai 1813; Scharnhorst verwundet).
Weißensels* 21782 Ew., mit Schloß Augustusburg, Residenz der Herzöge von
Sachsen-W., jetzt Unteroffiziersschule. Fabriken und Schuhwaren. In der Nähe große
Brauukohlengruben und Parafftnfabriken. Hohenmölsen (Schlacht 1180).
Naumburg* (— Neue Burg), 19107 Ew., früher Bischofsstadt, mit Dom und schönen
Kirchen. Kirschenfest („Die Hussiten zogen vor Naumburg"). Weinbau. Ober-Landes-
gericht. In der Nähe Solbad Kosen, die Landesschule Pforta, 1543 von Moritz von
Sachsen gegründet, die Ruinen Rudelsburg und Saaleck. — Zeitz* an der Elster,
19797 Ew., mit dem Schlosse Moritzburg, einst Residenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz;
im Mittelalter Sitz der Bischöfe, die nachher in Naumburg wohnten. Bedeutende In-
dustrie. — Eckartsberga*. In diesem Kreise die geschichtlich denkwürdigen Orte: Auer-
städt (1806) und Memleben (Heinrich I. und Otto I. gestorben; Klosterruine), Kloster
Roßleben, Freiburg an der Unstrut, mit Weinbau. — Quersurt* Burg Goseck. Roß-
dach (Sieg Friedrichs d. Gr. 1757). — Sangerhausen*, 10188 Ew., mit dem Grabe
Ludwigs des Springers. Artern, mit Salzwerk. Tilleda am Kiffhäuser.
Delitzsch* die Strümpswirkerstadt („wird das Stricken gar nicht satt") 8342 Ew.
Eilenburg. 11032 Ew., mit Baumwollfabriken. Bitterfeld*, 7596 Ew. Düben an der
Heide. Gräfenhainichen(Geburtsort Paul Gerhards). Landsberg, früher Sitz von Markgrafen.
Wittenberg* an der Elbe, bis 1547 Hauptstadt des Kurkreises, 13865 Ew., be-
rühmt durch seine Universität, von der durch Luther, „die Wittenbergische Nachtigd", die
Reformation ausging. Er und sein Mitkämpfer Phil. Melanchthon liegen in der Schloß-
kirche begraben, ebenso die Kurfürsten Friedrich der Weise und Johann der Beständige. Die
Kirche ist jetzt mit erzenen Thüren geschmückt, in denen die Thesen Luthers eingegraben
stehen. Die Universität ist 1817 mit der von Halle vereinigt. Bis vor kurzer Ze;t war
Wittenberg Festung. — Unweit der Elstermünduug Wartenburg (Jorks Sieg 1813).
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_dem_Springer Ludwig Ernst_von_Schwaben Ernst Konrads Konrads Rudolfs Thilo_von_Trotha Goethe Schiller Karl August Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Moritz_von
Sachsen Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Friedrichs Ludwigs Paul_Gerhards Luther Melanchthon Friedrich Friedrich Johann
Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. 17
Namen später mit einbegriffenen kleineren Stämme den Norden einnahmen, das
Land südlich vom Harz und der Unstrut hingegen die Thüringer. Alle an-
dern kleineren Stämme gingen später in diese beiden großen auf. Wenn es
auch bei Magdeburg noch den Nordthüringgau, im Mansseldischen den Schwaben-
gau, das Friesenfeld, an der Helme und Unstrut den Hessengau gab. so konnten
die Bewohner derselben gegenüber der großen Mehrheit der Sachsen sich doch nicht
in ihren Eigentümlichkeiten behaupten. Im Mittelalter giebt es an Deutschen aus
unserem Gebiete nur Sachsen und Thüringer, aber im N. und O. auch Slaven,
welche bis zur Saale und Elbe, im N. (Altmark) sogar über diese Grenze
vordrangen. Noch heute erinnern zahlreiche flavifche Ortsnamen von Dörfern,
namentlich solche auf -au und -itz, an die Herrschaft jenes Volkes. In der Mitte
des 12. Jahrhunderts wurde die deutsche Herrschaft weit nach Osten vorgeschoben,
die slavische Bevölkerung teils vernichtet, teils von der deutschen aufgesogen.
Gegenwärtig fiudeu wir rein slavische Bevölkerung nur noch in einigen Dörfern
des Kreises Salzwedel. Die Sachsen zerfielen später in Ober- und Nieder-
sachsen, welche besonders in ihrer Sprache verschieden sind. Die Scheidelinie
zwischen den beiden bildet ungefähr die Grenze des früheren Kurfürstentums
Sachsen, so daß also auch die Thüringer unter dem Namen „Obersachsen"
einbegriffen wurden.
Die Einführung des Christentums begann in Thüringen im 8.Jahr-
hundert durch Bonifatius, während die Sachsen erst durch Karl d. Gr. unter-
worfen und zu Christen gemacht wurden (Bistum Halberstadt nach 780). Die
kirchliche Gliederung wurde erst im 10. Jahrhundert durch Otto d. Gr. durch-
geführt, der das Erzbistum Magdeburg gründete (968) und ihm die andern
sächsischen und slavischen Bistümer (Brandenburg, Havelberg, Merseburg,
Naumburg-Zeitz, Meißen) unterordnete, während Halberstadt unter Mainz blieb.
Die Reformation fand in unserer Provinz am schnellsten Eingang, die Bis-
tnmer konnten die Bewegung nicht hemmen, nur das Mainzer Stift hielt schließ-
lich auf dem Eichsfelde den katholischen Glauben aufrecht. Daher kommt es,
daß dieses Gebiet atiein in der Provinz noch überwiegend katholische Bevölke-
ruug hat. Anhalt ist zu 97^, Sachsen zu Stand der religiösen Bekenntnisse ist gegenwärtig so Evangel. Kathol. Y?>% protestantisch. Der Sender: Iffin | 2"den
1. R.-B. Magdeburg 2 „ Merseburg 3. Erfurt 942 499 1003 560 312 387 40 365 21 261 96 317 2 806 790 800 4023 1510 1810
I. Provinz Sachsen Ii. Herzogtum Anhalt 2258 446 240 983 157 943 5 492 4 396 89 7 343 1601
3. Nahrungsquellen, Erzeugnisse, Handel und Verkehr.
Bon alters her ist der Ackerbau die Hauptbeschäftigung der Bewohner
unseres Gebietes gewesen und hat in den fruchtbaren Strichen (Wifche in der
Altmark zwischen Uchte und Elbe, der Börde westlich von Magdeburg, dem
Saalkreise und der goldenen Ane) stets ans das reichlichste gelohnt. Dafür
zengt fchon äußerlich das Aussehen der Dörser, welche in den genannten
strichen an Einwohnerzahl viele Städte übertreffen. 49 Landgemeinden in der
Provinz Sachsen, 5 in Anhalt haben über 2000 Einwohner.
Hertel, Landeskunde der Provinz Sachsen. %
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl Otto Hertel
Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen.
19
durch Branntweinbrennerei sind Nordhausen und Quedlinburg berühmt. — Von andern
Fabriken nennen wir solche für: Panzerplatten (Buckau), Tuche (Burg und Calbe). Kattun
(Eilenburg), Thonwaren und Porzellan (Neuhaldensleben, Ziesar, Buckau, Bitterfeld),
Papier (Kröllwitz, Calbe), Leder und Handschuhe (Halberstadt und Neuhaldensleben).
Eine so große Ergiebigkeit des Bodens und so reges Großgewerbe muß
notwendigerweise einen starken Handelsverkehr zur Folge haben.
Die Erzeugnisse gehen meistens aus der Provinz hinaus, wofür andere notwendige
Waren eingeführt werden. Hierunter sind zu nennen: Kolonialwaren aller Art, Tuche,
Leinwand, Seide, Kohlen aus Böhmen, Salz, Eisenwaren, Steinöl. Die Hauptmärkte
sind von alters her Magdeburg, Halle, Erfurt, welche durch ihre Lage zu dieser Bedeu-
tung schon in sehr srüher Zeit gelangten. Für Zucker und Zichorien ist Magdeburg der
Hauptmarkt in ganz Deutschland.
Die natürlichen Verkehrswege bilden von alters her die Elbe und die
Saale, dazu tritt das dichte Netz der Landstraßen und Eisenbahnen.
Jetzt durchschneiden eine Menge Eisenbahnlinien die Provinz in den verschie-
densten Richtungen; ihre Hauptknotenpunkte sind Stendal, Magdeburg, Halle. Die erste
Strecke wurde vor 50 Jahren (1839) zwischen Magdeburg und Schönebeck eröffnet. Es
giebt jetzt in der Provinz Sachsen 2077,25 km Eisenbahnen, also kommen bei 25249,97 qkm
Flächenraum 8,23 km auf 100 qkm Fläche und bei 2473533 Ew. 8,40 km aus 10000 Ew.,
während im Königreich Preußen, 6,72, im deutschen Reich 7,4 auf 100 qkm Fläche und
in elfterem 8,14, in letzterem 8,6 km auf 10000 Ew. fallen. Das Herzogtum Anhalt hat
247,57 km Eisenbahnen, also kommen bei 2347,35 qkm und 253959 Ew. 10,54 auf
100 qkm Fläche und 9,75 auf 10000 Ew.
Der Postverkehr wird geleitet von den Oberpostdirektionen zu Magdeburg (zu
der auch Anhalt gehört), Halle und Erfurt (die auch einen Teil der thüringischen Staaten
umfaßt).
In der Direktion Magdeburg kommt eine Postanstalt auf 27,4 qkm und 2444 Ew.;
eine Telegraphenanstalt aus 44,9 qkm und 3995 Ew.
In der Direktion Halle kommt eine Postanstalt auf 21,9 qkm und 2184 Ew.; eine
Telegraphenanstalt auf 46,2 qkm und 4615 Ew.
In der Direktion Erfurt kommt eine Postanstalt auf 24,2 qkm und 2441 Ew.; eine
Telegraphenanstalt auf 42 qkm und 4269 Ew.
4. Staatliche Einrichtungen.
A. Provinz Sachsen.
Die staatliche Verwaltung der Provinz wird geleitet vom Oberpräsidenten,
unter dem zunächst die Regierungspräsidenten die Leitung der Regierungsbezirke haben;
an der Spitze der Kreise stehen Landräte. Daneben Bezirksausschüsse und Kreisausschüsse.
Die nicht staatlichen Angelegenheiten (Straßenbau und Wohlthätigkeitsanstalten,
Kranken- und Erziehungswesen, wissenschaftliche Unternehmungen n. s. w.) werden vom
Provinzial-Landtag besorgt, der aus 116 Mitgliedern besteht. Dieser wählt den
Landesdirektor und den Provinzial-Ansschnß (15 Mitglieder). Die Altmark hat noch einen
eigenen Kommunal-Landtag zu Stendal.
Für die Rechtspflege sorgt das Oberlandesgericht zu Naumburg, Laudgerichte zu
2*
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Plan von Magdeburg.
23
Kilom_e ter
plan von Magdeburg.
Magdeburg besteht jetzt aus der Altstadt M., der Neustadt, Sudenburg und Buckau.
Die Altstadt ist seit 1870 durch Erweiterung der Festungswerke nach Westen und Süden
hin sast um die Hälfte größer geworden. Außerdem haben sich die Stadtteile Werder
und Stadtfeld sehr vergrößert. Die Bebauung des Raumes zwischen der Altstadt und
der Neustadt ist in Vorbereitung. Alle Vorstädte auf dem linken Elbufer liegen außerhalb
der Festungsmauer, aber innerhalb der Forts. Die auf dem rechten Elbufer gelegene
Friedrichsstadt gehört zu Magdeburg, die dicht dabei gelegenen Häuser an der Berliner
Chaussee und das Dorf Krakau liegen schon im Jerichowschen Kreise. Von den beiden
Elbarmen ist nur die Stromelbe schiffbar. Das linke Elbufer ist höher als das rechte.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Ortschaftskunde.
13
— Elbaufwärts die Festung Torgau* mit dem Schlosse Hartenfels. In der Nähe
Süptitz (Sieg Friedrichs Ii. 1760, Ziethen). Schild au (Schildbürger), Gneisenau 1760
geboren. Schloß Lichtenburg, jetzt Zuchthaus. Annaberg mit dem Militär-Kuaben-Er-
ziehnngs-Jnstitnt, Mühlberg (Schlacht 1547). — Schweinitz, Herzberg*, Lieben-
werda sämtlich an der Elster.
C. Wegierungsöezirk Arfurt.
In ihm liegt nur ein ganz kleines altpreußisches Gebiet, die Grafschaft Hohenstein,
das übrige ist teils durch den Reichsdeputations-Hauptschluß 1803, teils durch den Wiener
Kongreß 1815 erworben.
1. Nordhausen*, 1220—1803 freie Reichsstadt, 27091 Ew., berühmt durch Brannt-
weinbrennerei und Schweinemast, dazu zahlreiche andere Erwerbszweige.
2. Grafschaft Hohenstein* mit der Exklave Bennekenstein im Harz.
3. Das früher Mainzische und darum noch jetzt überwiegend katholische Eichsfeld,
welches in die Kreise Worbis* und Heiligenstadt* zerfällt.
4. Mühlhausen*, bis 1803 freie Reichsstadt, 25141 Ew. Schöne Kirchen.
5. Erfurt*, früher Mainzisch, seit 1803 preußisch, unter Napoleon zu Frankreich
gehörig, war bis vor kurzem Festung. 58386 Ew. Es ist von jeher die Hauptstadt Thü-
ringens gewesen, wo die Hauptstraßen sich kreuzten. Bis 1816 Universität. Schöner Dom
mit 275 Zentner schwerer Glocke. In das Augustinerkloster trat Luther ein, dessen Bild-
säule jetzt die Stadt schmückt. Erfurt ist berühmt durch Gärtnerei. — In der Nähe die
Drei Gleichen, von denen eine preußisch, zwei gothaisch sind.
6. Früher kursächsisch waren die Kreise Langensalza* (Schlacht 1866), Weißen-
see*. Sömmerda mit Gewehrfabriken (Dreyse). Ziegenrück* an der Saale ist Exklave.
7. Die Grafschaft Henneberg, darin Schleusingen* und Suhl, mit bedeuten-
den Gewehrfabriken, liegt am Südabhange des Thüringer Waldes.
Kerzogtum Anhalt.
Es zerfiel früher in die Herzogtümer Anhalt-Defsau, A.-Zerbst, A.- Cöthen und A.-
Bernburg. Das Haus Zerbst starb im vorigen, die beiden letzten in diesem Jahr-
hundert aus.
Dessau*, 27766 Ew., Hpst. und Residenz ist eine schöne, regelmäßig gebaute
Stadt. Au der Elbe Wallwitzhafen. — Wörlitz mit herrlichem Park und vielen Sehenswür-
digkeiten.
Cöthen* 17473 Ew., mit blühendem Großgewerbe; Schloß und Seminar.
Zerbst* 15069 Ew., mit schönem Rathaus, Schloß und gothischen Kirchen. Hier
das älteste Gymnasium in Anhalt, das Franzisceum. Die Stadt von alters her durch ihr
Bier berühmt. — Roßlau an der Elbe, 6567 Ew., mit bedeutendem Großgewerbe.
Schlacht an derdessauer Brücke 1626. — Coswig. 5750 Ew.. Strafanstalt.
Bernburg* 21644 Ew., besteht aus der Bergstadt. Thalstadt und der Vorstadt Waldau
und ist die bedeutendste Gewerbestadt Anhalts (Zucker, Salz, Maschinen); Schloß mit Bären-
zwinger. Nienburg oder München-N. an der Saale, einst reiches und berühmtes Kloster;
ebenso Hecklingen, mit romanischer Kirche. Güsten, Eisenbahn-Knotenpunkt, und das Salz-
Bergwerk Leopoldshall bei Staßsurt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs —_Schweinitz C._Wegierungsöezirk_Arfurt Napoleon Sömmerda
Extrahierte Ortsnamen: Hartenfels Nähe
Süptitz_(Sieg_Friedrichs Lichtenburg Annaberg Mühlberg Bennekenstein Frankreich Erfurt Schleusingen Bernburg Haus_Zerbst Franzisceum Coswig Bergstadt Waldau Nienburg
14
Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt.
Ballenstädt* 4850 Ew., mit Schloß und herrlicher Umgebung. Hoym.3033 Ew., mit
Schloß. Gernrode, durch seine vom Markgrafen Gero 960 gestiftete schöne Kirche in romani-
schem Baustil bekannt, liegt am Fuße des Stufenberges. Harzgerode 3250 Ew. Alexis-
badundbictorshöhe sind vielbesuchte Orte, ebenso der M ä g d e s p r u n g; hier Eisenhütte
und Gießerei.
V. Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen.
\. Abriß der Geschichte.
Eine Geschichte der Provinz Sachsen giebt es erst seit 1815, denn in
diesem Jahre ist sie aus alten preußischen und den neu erworbenen sächsischen
Gebieten gebildet worden. Nach diesen hat die Provinz ihren Namen „Sachsen"
erhalten.
Der R.-B. Magdeburg enthält den ältesten Bestandteil des preußischen
Staates, die Altmark (Albrecht d. Bär). Das Herzogtum Magdeburg und das
Fürstentum Halberstadt, beide vorher geistliche Gebiete, erwarb der Große
Kurfürst beim westfälischen Friedensschluß 1048, doch konnte er in Magdeburg
erst 1680 die Regierung antreten. Das Erzbistum Magdeburg ist von Otto I.
968, das Bistum Halberstadt schou von Karl d. Gr. gestiftet. Die Grafschaft
Wernigerode wurde schon 1449, die Abtei Quedlinburg 1892 durch den Reichs-
deputations-Hauptschluß, die Grafschaft Barby mit Gommern erst 1815 er-
worben. Die übrigen von den letztgenannten Gebieten verlor Preußen zeitweilig
durch den Tilsiter Frieden bis auf die beiden rechtselbischen Jerichowschen Kreise.
Der R.-B. Merseburg umfaßt größtenteils früher kursächsisches Gebiet,
darunter den alten Kurkreis mit der Hauptstadt Wittenberg. Merseburg
und Naumburg-Zeitz waren früher Bistümer, später nebst Weißenfels
Residenzen selbständiger sächsischer Herzöge, deren Linien aber alle im vorigen
Jahrhundert ausstarben, worauf ihre Länder an Kurfachsen zurückfielen. Der
Saalkreis mit Halle gehörte früher zum Erzstift Magdeburg, die Graf-
schaft Mansfeld nur zum Teil zu Sachsen. — Von Kriegen ist diese Ge-
gend am meisten heimgesucht worden, und namentlich die Ebene zwischen Merse-
bürg und Leipzig könnte man einen „Tanzplatz des Kriegsgottes" nennen.
Von den ältesten Zeiten bis in die neusten sind hier entscheidende Schlachten
geliefert worden! Keuschberg, Homburg, Lützen, Roßbach, Groß-Görfchen.
Der R.-B. Erfurt ist zum größten Teil infolge des Reichsdeputatious-
Hauptschlusses 1892 erworben worden (Nordhausen, Mühlhausen, Erfurt
und Eichsfeld). Erfurt, früher Universität und Festung, gehörte kurze Zeit
zum Kaiserreich Frankreich. Die Grafschaft Hohenstein, früher halberstädtisch,
ist der älteste preußische Besitz in diesem R.-B. 1815 kamen einige sächsische Ge-
biete hinzu, darunter auch die Kreise Ziegenrück und Schleusingen (Grafschaft
Henneberg).
Besondere Bedeutung hat die Provinz dadurch, daß aus ihren jetzigen Grenzen die
Reformation ausging. Als Lutherstädte sind zu nennen: Eis leben, Mansfeld, Magde-
bürg, Erfurt, Wittenberg und Torgau. Die großen Religionskriege sind hier hauptsächlich
ausgefochten worden, und mehr als einmal ist Magdeburg der Mittelpunkt der europäi-
scheu Politik gewesen (1551. 1631). Der siebenjährige Krieg berührte nur den früher
sächsischen Süden, während die napoleonischen Kriege auch den Norden hart mit-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Gero Albrecht_d Albrecht Otto_I. Karl_d Karl Keuschberg
16 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt.
18. Die vom Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen abgetretenen Gebiets-
teile: das Gericht Allerberg, Amt Bodnngen, Dorf Brnchstedt, Gericht
Hainröden und Dorf Utterode (1816).
19. Die vom Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt abgetretenen Ämter Heringen
und Kelbra und das Dorf Wolkramshausen (1816).
20. Das vom Großherzogtum Weimar gegen das Dorf Nöda eingetauschte
Dorf Ringleben (1815).
21. Die reichsfreie Herrschaft Schauen (1815).
22. Das früher bayrische Dorf Kaulsdorf (1866).
Ösüicliv. Iß Greenwicli.
'Salzwedel
Stenäol
-and/'rük
ozeröxt
Eislebenm
Merseöur(
.hidolsladt/
Saatfeld,
Wagner idebesieipzig-
2. Abstammung und Religion.
In den ältesten Zeiten umfaßte das Reich der Thüringer auch nahezu
den ganzen Umfang der Provinz Sachsen. Später drangen Sachsen ein, und
beide Völker teilten sich das Land so, daß die Sachsen und die unter ihrem
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]